Dokumentarfilme International

ARCHIV DER ZUKUNFT

AT 2023 • 92’ • DF • Regie: Joerg Burger

Schmetterlinge auf Spanplatten, Sittiche in Schubläden: Das Naturhistorische Museum in Wien ist eine Koryphäe, wenn es um das Präparieren von Biosubstanz geht. Als Institut für Grundlagenforschung bekommt es jedoch weniger Anerkennung und finanzielle Mittel als die angewandte Forschung. Dabei liefern die wissenschaftlichen Untersuchungen des Museums wichtige Erkenntnisse und Prognosen zur evolutionären Entwicklung der Biodiversität. Ein präzise beobachteter Institutionenfilm, der nicht zuletzt die Frage nach der Rolle des Menschen im Universum stellt. DOKfest München Anja Klauck

KÖLN
Filmhaus Kino Do. 30.1. – 18.00 h

DUISBURG
Filmforum Sa. 25.1. – 18.00 h

DÜSSELDORF
Metropol So. 26.1. – 13.15 h

DORTMUND
SweetSixteen So. 26.1. – 13.00 h

 

 


BENELUX SHORTS

THE ART OF FLYING
NL 2015, 7‘, o.D., Regie: Jan van IJken
Jeden Abend sammeln sich die Stare in der Dämmerung, um ihre überwältigende Luft-Show zu zeigen.

 

WE HAD FUN YESTERDAY
BE 2024, 34‘, OmeU, Regie: Marion Guillard
Unerwartet gelingt Marion Guillard die perfekte Aufnahme: Ein Schwarm Vögel fliegt am Abendhimmel Pirouetten, die Kamera folgt den anmutigen Bewegungen wie hypnotisiert, symbiotisch. Bis zu diesem Moment war es ein langer Weg. Guillard lässt teilhaben an einer Reise in die USA, die nicht nur von Gefühlen der Entfremdung gegenüber ihrer Familie geprägt ist – auch die sich vor ihr ausbreitenden Postkartenmotive lassen sie kalt. In einem Voiceover berichtet sie von der Beziehung zu sich und ihrem Körper, von einem Ideal von Weiblichkeit, dem sie nicht entspricht, sowie verstörenden Begegnungen mit Männern.

MEADOWS WAIT, MIST DIFFUSES
LUX 2023, 17‘, OmeU, Regie: Dzhovani Gospodinov

 

Dzhovani Gospodinov fängt die rätselhaften Energien von Hosbësch ein. Der Film fragt nach dem Einfluss der Zivilisation auf die Wälder und der Art und Weise, wie der Mensch die Intimität der Tiere stört und verändert. Die Bilder wurden über vier Jahre hinweg mit bewegungsaktivierten Kameras gedreht und mit Gospodinovs eigenen fragmentarischen Erinnerungen an die Wälder verwoben.

KÖLN
Filmhaus Sa. 25.1. – 18.00 h   Gast: Marion Guillard

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BESUCH IM BUBENLAND

AT 2024 • 92’ • DF • Regie: Katrin Schlösser

Filmemacherin Katrin Schlösser auf ins Südburgenland, um dort einen Film mit Männern zu drehen. Sie möchte herausfinden, wie sie denken und handeln, was sie antreibt und auch, wie sie selbst auf Männer zugeht, welche Erwartungen sie ihnen zuschreibt.

In Form einer filmischen Feldforschung sammelt sie Begegnungen und Gespräche, erfährt von individuellen Lebenswegen, vom Alltag und seinen Lasten, von Träumen. Wortkarg und lakonisch teilen die Männer letztendlich freimütig ihre Gedanken und Gefühle – immer in Reaktion auf die Neugier, Offenheit und Hartnäckigkeit der Fragestellerin, die ihnen mit ihrer Handykamera gegenübersitzt und einen Dialog auf Augenhöhe sucht.

 

Mit BESUCH IM BUBENLAND gelingt Katrin Schlösser ein empathischer, auch humorvoller Film über Männer und eine Region, der – vielleicht gerade, weil sie dort fremd ist – weit über das Individuelle und Lokale hinausgeht. Mit diesen Männern erschafft sie einen Film über Begegnung, über kulturelle und soziale Grenzen und dennoch über das Verbindende, das Gemeinsame: Die schwer zu stillende Suche nach Nähe, Verständigung und Austausch zwischen den Menschen.

KÖLN
Filmhaus Kino So. 2.2. – 19.30 h Gast: Katrin Schlösser

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DREAMING DOGS

AT/D 2024 • 77’ • OmdU • Regie: Elsa Kremser, Levin Peter

Ein Rudel von Streunern - sieben Hunde und eine Frau - lebt in den Schatten der Stadt Moskau. Von den totalitären Behörden verborgen, teilen zwei Spezies ihre Existenz am Rande des Verschwindens. Sie streunen in ständiger Unruhe durch eine wilde Landschaft, wo die Stadt in die Brüche geht. Aus der Perspektive der Tiere gedreht, beginnen die Muster von gegenseitiger Abhängigkeit und Zähmung zu zerfließen. 

 

„Elsa Kremser und Levin Peter erweitern den in SPACE DOGS (2019) vorgestellten, moskowitischen Hundekosmos um eine Erzählung über Heimat(losigkeit) und die Möglichkeit von Trost: Darin ermöglicht die vom Vier- auf den Zweibeiner gerichtete Perspektive eine neue Lesbarkeit des Geschehens und das Machtverhältnis im Hund-Mensch-Gebilde dreht sich um. Dabei wird „Obdach“ zum relativen Begriff. Wer träumt hier wen? Und wovon träumt er?“ Viennale 2024

KÖLN
Filmhaus Kino Di. 28.1. – 20.00 h 

DÜSSELDORF
Metropol So. 26.1. – 15.15 h 

DORTMUND
SweetSixteen Do. 30.1. – 17.00 h 

MÜLHEIM
Rio Filmtheater Sa. 1.2. – 17.15 h

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EIN TAG OHNE FRAUEN

USA/ISL 2024 • 71’ • OmdU • Regie: Pamela Hogan

Als 90 Prozent der isländischen Frauen an einem Herbstmorgen im Jahr 1975 ihre Arbeit niederlegten und ihre Häuser verließen, weil sie sich weigerten zu arbeiten, zu kochen oder sich um die Kinder zu kümmern, brachten sie ihr Land zum Stillstand und katapultierten Island zum „besten Ort der Welt, um eine Frau zu sein“.

 

Zum ersten Mal von den Frauen selbst erzählt und mit spielerischen Animationen versehen, ist EIN TAG OHNE FRAUEN subversiv und unerwartet lustig. „Wir liebten unsere chauvinistischen Schweine“, erinnert sich eine der Aktivistinnen, “wir wollten sie nur ein wenig verändern!“ Der Film erscheint pünktlich zum 50. Jahrestag des Streiks im Jahr 2025 und regt mit seiner Botschaft über die kollektive Kraft der Frauen, ihre Gesellschaft zu verändern, dazu an, das Mögliche neu zu denken.

KÖLN
Filmhaus Kino Mo. 27.1. – 18.00 h 

DORTMUND
SweetSixteen Sa. 25.1. – 17.00 h

BRÜHL
Zoom Kino Mi. 29.1. – 18.00 h

BOCHUM
Endstation Kino So. 2.2. – 16.00 h

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HENRY FONDA FOR PRESIDENT

AT/D 2024 • 184’ • OmdU • Regie: Alexander Horwath

Ein dokumentarischer Essay über die USA – betrachtet durch das Brennglas eines Filmschauspielers. Henry Fonda und seine Rollen verschmelzen zu einer schillernden und konfliktreichen Figur. Ein sehr zurückhaltender Mensch, der sich selbst als Anonymus, als „Leerstelle“ begreift, wird zum Motor, zum heimlichen Autor einer großen Amerika-Erzählung. Seine Stimme, aufgenommen 1981 im Zuge seines letzten Interviews, und die Charaktere, die er spielte, führen durch den Film – und auf einen Road Trip quer durch die USA: von einem Ort namens Fonda, NY, über den Mittleren Westen, wo der Schauspieler aufwuchs, bis zum Pazifik. Und sie führen durch die Geschichte des Landes, von 1651 bis in die 1980er Jahre, als ein anderer Filmschauspieler US-Präsident wurde.

„Regisseur Alexander Horwath unternimmt in seinem detail- und kenntnisreichen und dabei immer kurzweiligen Essay einen Streifzug durch die Filmgeschichte, der das Potential der USA zu einer Nation zeigt, die sozial, gerecht und offen ist. Wir erleben mit Henry Fonda nicht nur einen großartigen Schauspieler, sondern einen Mann, der viel mehr war als nur das Gesicht des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten.“ Daniel Sponsel, DOK.fest München 

KÖLN
Filmhaus Kino Fr. 24.1. – 19.00 h  Gast: Alexander Horwath 

DÜSSELDORF
Metropol Fr. 24.1. – 16.00 h 

ESSEN 
Filmstudio Glückauf So. 26.1. – 14.00 h  Gast: Alexander Horwath 

BRÜHL
Zoom Kino Mo. 27.1. – 19.00 h 

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HOLLYWOODGATE

USA/D 2023 • 91’ • OmdU • Regie: Ibrahim Nash´at

Unmittelbar nach dem Rückzug der US-amerikanischen Truppen aus Afghanistan begleitet der Filmemacher Ibrahim Nash’at eine Gruppe Taliban, die den ehemaligen CIA-Stützpunkt „Hollywoodgate“ in Kabul einnimmt. Mit seiner Kamera dokumentiert er den einzigartigen Moment der Übernahme des „Feindeslagers“ – Männer im Siegestaumel, die sich Waffen, Fluggeräte, Werkzeuge und Alltagsgegenstände der Amerikaner aneignen. Auch mithilfe dieser zurückgelassenen Kriegsmaschinerie erwächst aus den Händen der Terrormiliz innerhalb kurzer Zeit ein mächtiger Militärstaat. Über ein Jahr setzt Regisseur Ibrahim Nash’at seine Aufnahmen fort. Mit großem Geschick erforscht er die Schaltzentrale der Taliban von innen. Er beleuchtet, wie sie sich von einer extremistischen Miliz zu einem mächtigen Militärregime entwickelt haben. Sein Dokumentarfilm ist in jeglicher Hinsicht fesselnd.

 

In rein beobachtender Erzählung ist HOLLYWOODGATE ein cineastisches Meisterwerk und Dokument von zeithistorischer Bedeutung. Pablo Bücheler DOK.fest München

KÖLN
Filmhaus Kino So. 26.1. – 19.30 h 

BRÜHL
Zoom Kino Fr. 24.1. – 18.00 h   

BOCHUM
Endstation Kino Sa. 25.1. – 19.00 h  

DORTMUND
Roxy Kino Mo. 27.1. – 17.00 h  

DUISBURG
Filmforum Fr. 31.1. – 17.45 h   

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ONCE UPON A TIME IN A FOREST

FIN 2024 • 93’ • OmeU • Regie: Virpi Suutari

 

Junge Menschen, durchs Dickicht streifend, unter Birken im klaren Seewasser badend, Tautropfen glitzern im Sonnenlicht, Tiere huschen, fliegen und krabbeln durchs Unterholz. Was wie ein moderner Märchenfilm anmutet, landet schon bald ziemlich unsanft in der Realität von heute. Finnland, das waldreichste Land Europas, fungiert mit seiner borealen Vegetation zusammen mit Schweden als grüne Lunge dieses Kontinents. Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass die Erhaltung von Waldbeständen zu den wirkungsvollsten Maßnahmen gehört, um sich dem Klimawandel entgegenzustellen und dem massiven Artensterben Einhalt zu gebieten. Trotz der immens wichtigen Aufgabe sind aktuell etwa neunzig Prozent der finnischen Wälder durch Abholzung, unter anderem für die Papierindustrie, gefährdet.

Die 22-jährige Ida findet sich durch ihre Liebe zu den Bäumen und ihre ebenso große Wut auf deren Zerstörung plötzlich an der Spitze einer neuen Umweltbewegung wieder. Gemeinsam mit vielen Gleichgesinnten legt sie sich mit den Giganten der finnischen Forstindustrie an. Gleichzeitig stellt sie fest, dass in ihrer eigenen Familie die tief verwurzelte Überzeugung vom Wald als „Holzacker“ herrscht, der den Wohlstand Finnlands zu sichern hat. Lina Dinkla. DOK Leipzig

KÖLN
Filmhaus Kino Di. 28.1. – 18.00 h    

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PANDORAS VERMÄCHTNIS

AT 2024 • 87’ • DF • Regie: Angela Christlieb

Bis heute laden Brüche und Widersprüche in Leben und Werk von G. W. Pabst, einem der Großen des Weimarer Kinos, zu Spekulationen ein. Angela Christlieb nähert sich diesem gewichtigen Filmemacher über dessen Familie: Auf der einen Seite ist Trude, die Ehefrau und Mitarbeiterin, deren Gedanken und Erinnerungen ganz besonderen Raum einnehmen, deren Spuren tief in den Stoff der Pabst-Filme hinein führen und versteckt Autobiografisches zum Vorschein bringen; auf der anderen Seite die drei Enkel Marion, Daniel und Ben. Deren Erzählungen nehmen nicht nur Ergänzung und Gegenrede vor, ihre eigenen Lebenswege konturieren jene der Großeltern. Macht, Geschlechterverhältnisse, emotionale Distanzen: PANDORAS VERMÄCHTNIS fragt nach der Fortsetzungskette, die Familie unweigerlich bedeutet.

 

Eine traumwandlerische Reise durch das Universum der Familie Pabst, visuell vielschichtig und mit Sogwirkung erzählt, zwischen Wien, Berlin, Paris und Hollywood. Ein Film über Träume, Traumata und darüber, warum wir sind, wer wir sind.  


KÖLN
Filmhaus Kino Sa. 25.1. – 20.30 h  Gast: Angela Christlieb

MÜNSTER
Cinema So. 26.1. – 13.00 h

DORTMUND
Roxy Kino So. 2.2. – 15.00 h

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SOUNDTRACK TO A COUP D´ETAT

B/F/NL 2024 • 150’ • OmdU • Regie: Johan Grimonprez

In einer rasanten Montage von Archivmaterial und Musik zeigt der Film, wie Jazz als imperialistisches Instrument eingesetzt wurde. Ein wütender Aufschrei gegen die Unterdrückungsmechanismen der westlichen Welt. Als in den 1960er-Jahren immer mehr afrikanische Staaten den Aufstand gegen die europäischen Kolonialmächte wagen und dabei von sozialistischen Regimen unterstützt werden, intervenieren die USA und ihre Verbündeten auf unkonventionelle Weise: Die Jazzgrößen Louis Armstrong, Nina Simone und Dizzy Gillespie werden als Werbeträger*innen der westlichen Welt nach Afrika gesandt, während im Hintergrund die CIA agiert und Politiker wie Patrice Lumumba ins Visier nimmt, der erste Premierminister des unabhängigen Kongo.

Regisseur Johan Grimonprez erforscht den Moment, in dem Jazz, Kolonialismus und Spionage aufeinanderprallten, und konstruiert eine fesselnde historische Achterbahnfahrt, die die politischen Machenschaften hinter der Ermordung des kongolesischen Unabhängigkeitsführers Patrice Lumumba im Jahr 1961 beleuchtet.

 

KÖLN
Filmhaus Kino Sa. 1.2. – 17.00 h 

MÜLHEIM
Rio Filmtheater Mi. 29.1. – 19.30 h

BOCHUM
Endstation Kino Sa. 1.2. – 18.00 h

MÜNSTER
Cinema So. 2.2. – 11.00 h

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