Dokumentarfilme International
AT/D 2023 • 82’ • DF • Regie: Bianca Gleissinger
Von dem größten sozialen Wohnpark Österreichs´, mit dem Namen Alterlaa, und seinem einstigen Glücksversprechen an seine Bewohner und Bewohnerinnen handelt der humorvolle Debüt-Dokumentarfilm 27 STOREYS von Bianca Gleissinger. Die Regisseurin kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück und begegnet dort seinen verschrobenen wie liebenswürdigen Bewohner und Bewohnerinnen – im Schießverein, im Freddy-Quinn-Museum, am Pool auf dem Dach oder auf dem Balkon - und gewährt damit tiefen Einblick in ein soziales Biotop. “Wohnen wie die Reichen für alle“ war 1970 die utopische Prämisse des Architekten mit dem klangvollen Namen Harry Glück. Aber was ist von jenem Pioniergeist übriggeblieben? Dieser Film ist eine witzige, sehr persönliche Annäherung an einen obskuren Ort und eine Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln.
KÖLN
Filmhaus Kino Mo. 29.1. – 19.30 h
DUISBURG
Filmforum Do. 25.1. – 18.00 h
DORTMUND
SweetSixteen So. 28.1. – 19.00 h
BRÜHL
Zoom Kino Mo. 29.1. – 20.15 h
MÜNSTER
Cinema Di. 30.1. – 18.30 h
DÜSSELDORF
Metropol Sa. 3.2. – 14.00 h
CH 2023 • 84’ • OmdU • Regie: Karin Bucher, Thomas Karrer
Kurz nach der Teilung Indiens und der Befreiung aus der Kolonialherrschaft Englands soll am Fuße des Himalayas aus dem Nichts eine neue Hauptstadt für den Punjab gebaut werden. Die Planstadt Chandigarh steht für die neue Demokratie, den Fortschritt und den Glauben an die Zukunft. Engagiert wurden Architekten aus dem Westen. Zuerst Albert Mayer, dann der schweizerisch-französische Architekt Le Corbusier. Absichten, Visionen und Utopien kamen zusammen. Für Le Corbusier bot Chandigarh die einmalige Gelegenheit, sein Lebenswerk zu vollenden und seine städtebaulichen Ideen umzusetzen. Seine Vision war die einer modernen, humanen und gerechten Stadt, nach dem «Maß des Menschen» erbaut, die ein kulturelles Leben und ein harmonisches Zusammenspiel von Mensch und Natur ermöglichte.
Zum 70-jährigen Bestehen der Planstadt von Le Corbusier fragen wir nach, ob in Chandigarh diese Vision Realität geworden ist. Der Film begleitet Menschen auf ihren Wegen durch die Stadt und sucht Orte und Schauplätze auf, an denen sich das schillernde Zusammenspiel von altem Traum und neuem Leben, von Utopie und Alltag, von Zerfall und leiser Poesie zeigen.
KÖLN
Filmhaus Sa. 3.2. – 18.00 h Gast: Karin Bucher & Thomas Karrer
BRÜHL
Zoom Kino Fr. 26.1. – 18.00 h
DUISBURG
Filmforum Sa. 27.1. – 18.00 h
DORTMUND
SweetSixteen Di. 30.1. – 17.00 h
MÜNSTER
Cinema So. 4.2. – 11.00 h
DÜSSELDORF
Metropol So. 4.2. – 14.00 h Gast: Karin Bucher & Thomas Karrer
ES 2023 • 74’ • OmeU • Regie: Pau Faus
Es ist eine ungewöhnliche Form von nachbarschaftlicher Beziehung. In einem Wald am Rande Barcelonas leben ein alter Schäfer und seine Herde neben einem High-Tech-Labor für Tierversuche. „Es ist, als ob wir in der Urzeit leben würden, während sie im Weltraum sind.“, sagt der alte Schäfer dazu. Zwei gegensätzliche Welten, die sich gegenüberstehen. Zwei Welten, die zwei Seiten ein und derselben Medaille sind. Während der an einer Knochenkrankheit erkrankte Hirte zusieht, wie sein Beruf verschwindet, sind die Wissenschaftler mit der Erforschung von Impfstoffen beschäftigt.
In präzisen Einstellungen und mit Hilfe humorvoller Montagen verwebt FAUNA die Welt der Menschen, der Tiere und der Wissenschaft.
Der Film feiert beim Stranger Than Fiction seine Deutschlandpremiere.
KÖLN
Filmhaus Kino So. 4.2. – 15.00 h
DORTMUND
SweetSixteen Mi. 31.1. – 17.00 h
USA 2018 • 120’ • OmdU • Regie: Jeffrey Perkins
Ein Dokumentarfilm, der ebenso collagenhaft ist wie sein Thema: George Maciunas, Impresario der internationalen Avantgarde-Kunstbewegung Fluxus (1962–78). Faszinierend widersprüchliche Interviews mit Künstlern wie Yoko Ono, Jonas Mekas und Nam June Paik sowie einfallsreiches Sound- und Screendesign prägen dieses Porträt eines visionären Künstlers. Auf kooperative Methoden und erweiterte Prozesse ausgerichtet, könnte alles Fluxus sein: Bausätze, Geschäfte, Festivals, Inseln, Hochzeiten, Essen oder Flux Lofts – das erste Netzwerk von Lofts im Besitz von Künstlern in Soho, New York. Die bilderstürmerischen Maciunas und der Geist des Fluxus werfen Fragen auf, die auch heute noch für Künstler von entscheidender Bedeutung sind.
KÖLN
Filmhaus Kino Sa. 3.2. – 20.30 h
DUISBURG
Filmforum Di. 30.1. – 20.30 h
MÜLHEIM
Rio Filmtheater Sa. 3.2. – 17.00 h
USA 2023 • 94’ • OmeU • Regie: Daniel McCabe
GRASSHOPPER REPUBLIC befasst sich mit dem seltsamen Zyklus der Heuschreckenernte in Uganda. Wenn die Heuschrecken vom Himmel kommen - "vom Mond", so die örtliche Legende - werden sie von Jägern angelockt, die riesige und gefährliche Behelfsvorrichtungen aufstellen. Chemisch behandelte Glühbirnen werfen einen grellen neongrünen Schleier über die Baumkronen und ziehen die Heuschrecken in Massen an. Der Himmel flirrt voll von Insekten. In Schwärmen werden die Heuschrecken gefangen, bevor sie säckeweise auf Märkten verkauft werden.
Der Dokumentarfilm ist ein beeindruckendes filmisches Spektakel, das die Schönheit und die Ungeheuerlichkeit dieses lokalen Phänomens erkundet.
Der Film feiert beim Stranger Than Fiction seine Deutschlandpremiere.
KÖLN
Filmhaus Kino Sa. 27.1. – 18.00 h
D/I/ES/N 2022 • 90’ • OmdU • Regie: Efthymia Zymvragaki
Als die Filmemacherin Efthymia Zymvragaki als junge Erwachsene von ihrer Heimatinsel Kreta floh, hoffte sie, ihre gewalttätige Kindheit hinter sich zu lassen. Doch in Spanien werden ihre Erinnerungen wieder wach, als ein Mann sie bittet, einen Film über ihn und seine Gewalt zu drehen. Die Begegnungen mit Ernesto und seinem Alter Ego Juan, die offenen Gespräche über die von ihm begangenen Gewalttaten und die Szenen, in denen er oder Schauspieler Teile seiner Autobiografie nachspielen, geben einen nie dagewesenen Einblick in das Wesen eines Täters – in diesem Fall eines, der sich seiner selbst schmerzlich bewusst ist. Zugleich durchlebt die Filmemacherin ihre eigene Vergangenheit. Der ruhige, fast geflüsterte Kommentar und die poetischen, filmischen Aufnahmen von sonnenüberfluteten Landschaften, Details von Blumen und dem Meer, in dem Zymvragakis Vater schließlich sterben sollte, lassen Raum für eigene Betrachtungen. Neben den Auswirkungen und Ursachen von Gewalt geht es in dem Film auch um Identität und die Sehnsucht nach einem Zuhause.
KÖLN
Filmhaus Kino Di. 30.1. – 18.00 h Gast: Valentin Thurn (Produzent)
USA/D 2021 • 93’ • engl. OV • Regie: Sonia Kennebeck
Ein Staat mit Geheimnissen und eine rücksichtslose Jagd auf Whistleblower - das ist die Geschichte der 25-jährigen NSA-Mitarbeiterin Reality Winner, die ein Dokument über die Einmischung Russlands in die US-Präsidentschaftswahlen an die Medien weitergab und damit zur Zielscheibe Nummer eins der Trump-Regierung wurde. Mit exklusivem Zugang zu dem Medienunternehmen, das an ihrer Verhaftung beteiligt war, deckt dieser Film auch bisher nicht veröffentliche FBI-Beweise auf. Mit der Inhaftierung von Reality Winner stellt sich nun de Frage, ob man selber seine Freiheit riskieren würde, um die Demokratie zu schützen.
Der einzige Dokumentarfilm über die junge NSA-Whistleblowerin Reality Winner, welche die unglaubliche wahre Geschichte in ihren eigenen Worten wiedergibt.
KÖLN
Filmhaus Kino Sa. 27.1. – 20.00 h Zoom Gast: Sonia Kennebeck
MÜLHEIM
Rio Filmtheater Mo. 29.1. – 19.30 h
GB 2022 • 101’ • OmU • Regie: Anton Corbijn
Der gefeierte Fotograf, Kreativdirektor und Filmemacher Anton Corbijn erzählt in seinem ersten Dokumentarfilm die Geschichte von Storm Thorgerson und Aubrey Powell, den kreativen Genies hinter dem kultigen Designstudio Hipgnosis, das für einige der bekanntesten Plattencover aller Zeiten verantwortlich ist. Sie gründeten Hipgnosis in Cambridge in der Aufbruchstimmung der sechziger Jahre und wurden in der Boomzeit der siebziger Jahre zu Königen der Rockmusik. Sie schufen Anblicke, die niemand zuvor für möglich gehalten hatte, produzierten Bilder, die Musik populär machte, die bisher als unbedeutend galt, und standen im Zentrum der verrücktesten, lustigsten und kreativsten Ära in der Geschichte der populären Musik.
In dieser Zeit diktierten nicht die Plattenfirmen Künstlern wie Peter Gabriel, Pink Floyd, Led Zeppelin und Paul McCartney, wie ihre LP-Cover aussehen sollten - Storm und Po taten es. Sie haben nie eine Note gespielt, aber sie haben die Musik verändert. Der Film enthält brandneue Interviews mit Roger Waters, David Gilmour und Nick Mason von Pink Floyd, Jimmy Page und Robert Plant von Led Zeppelin, Paul McCartney, Peter Gabriel, Graham Gouldman von 10cc, Noel Gallagher und vielen anderen.
KÖLN
Filmhaus Kino Fr. 26.1. – 20.00 h
DUISBURG
Filmforum So. 28.1. – 20.30 h
DÜSSELDORF
Metropol So. 28.1. – 14.00 h
ESSEN
Filmstudio Glückauf So. 4.2. – 15.00 h
BRÜHL
Zoom Kino So. 4.2. – 20.15 h
MA/EG/SA/QA 2023 • 96’ • OmeU • Regie: Asmae El Moudir
Traumata haben Filmschaffende schon oft auf die Idee gebracht, die dokumentarische Erzählung mit visuellen Verfremdungen zu konfrontieren. Asmae El Moudir wählt die Form einer von Puppen bewohnten Miniatur des Stadtviertels von Casablanca, in dem sie aufwuchs. 1981, vor ihrer Geburt, ereignete sich dort ein Massaker. Polizei und Militärs des marokkanischen Königs erschossen hunderte Teilnehmende der sogenannten Brot-Unruhen, die gegen kontinuierlich steigende Lebensmittelpreise protestierten. Die detailgetreuen Kleinnachbauten veranschaulichen diese Ereignisse zwar, sie kennzeichnen aber auch die Distanz zu einer bilderlosen und in Marokko lange verschwiegenen Historie.
Das Fehlen von Bildern spiegelt sich im familiären Kontext. Warum gibt es keine Kindheitsfotografien von ihr, fragt sich die Regisseurin. Warum präsentierte ihr die Mutter schließlich ein einziges Bild, das aber ein anderes Mädchen zeigt? Um die Miniaturen ihrer Nachbarschaft versammelt dieser in jeder Hinsicht klug gebaute Film schließlich die Mitglieder der Familie. Eine kollektive Wahrheit verspricht diese Konstellation nicht, aber immerhin: einen Streit der Erinnerungen. Dok Leipzig
KÖLN
Filmhaus Kino Fr. 2.2. – 19.00 h
DÜSSELDORF
Metropol Sa. 27.1. – 14.00 h
BRÜHL
Zoom Kino So. 28.1. – 20.15 h
ESSEN
Filmstudio Glückauf So. 28.1. – 15.00 h
BOCHUM
Endstation Do. 1.2. – 20.00 h
DORTMUND
Roxy Do. 1.2. – 17.00 h
THE OTHER PROFILE
F 2023 • 82’ • OmeU • Regie: Armel Hostiou
Eine spannende und völlig unvorhersehbare Detektivgeschichte aus Kinshasa, in der ein französischer Filmregisseur sein eigenes Double finden muss. Ein Film über virtuelle Identitäten in einem postkolonialen Jahrhundert.
Der französische Filmemacher Armel Hostiou entdeckt, dass er in Kinshasa ein Double hat. Jemand hat ein gefälschtes Facebook-Profil mit seinem Namen erstellt, um aufstrebende Schauspieler abzuwerben. Also macht sich Armel auf den Weg in die riesige Hauptstadt des Kongo, um ihn aufzuspüren, und damit beginnt einer der wildesten und unvorhersehbarsten Filme des Jahres. Eine elementar spannende und wild-unterhaltsame Detektivgeschichte über einen weißen Filmemacher auf fremdem Boden. Aber auch eine Geschichte, die sich mit urkomischer Selbstironie und in einer Wendung nach der anderen zu einer dunkleren Geschichte über das Internet, Identitäten und postkoloniale Kämpfe im 21. Jahrhundert entwickelt. Armel wird von einer Gruppe junger einheimischer Künstler unterstützt, die das Rätsel des Doppelgängers mit einer lässigen Coolness angehen, die weit von der ihres europäischen Gastes entfernt ist. Doch jedes Mal, wenn man glaubt, das Rätsel sei gelöst, nimmt der Film eine neue Wendung. cphdox
KÖLN
Filmhaus Kino Mi. 31.1. – 20.00 h